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Echinodorus portoalegrensis
Rataj (1970)
Diese Art ist nach Auffassung von Haynes und Holm-Nielsen ein ungültiges Synonym von E. uruguayensis. Hauptkritikpunkt war das nicht ausreichende Typusmaterial, das von Rataj für seine
Erstbeschreibung verwendet wurde. Außer der Tatsache, dass nur kultiviertes Material beschrieben wurde, war vor allem das Fehlen von Blüten und Samen ausschlaggebend. In der Erstbeschreibung konnte deshalb auch
keine Angaben zu den Blütenmerkmalen gemacht werden. Zweifelsfrei ist jedoch eine Ähnlichkeit mit E. uruguayensis vorhanden, so dass diese Pflanze in diese Gruppe eingeordnet werden kann. Inwieweit eine vermutete
Identität mit E. opacus besteht, bleibt weiterhin unklar. Zweifelsfrei bestehen sehr viele Gemeinsamkeiten, die diese Hypothese unterstützen. Andererseits sind auch Zweifel angebracht, ob die beobachteten
Unterschiede eine Aufspaltung in zwei unterschiedliche Arten rechtfertigen.
Auch die Herkunft des ursprünglichen Materials ist nicht genau bekannt. Tatsache ist, dass diese Art bereits in den 60er Jahren über die Wasserpflanzengärtnerei Lotus Osiris nach Europa eingeführt
wurde. Eine erste Beschreibung dieser Pflanze für die Aquarianer war 1968 von Schulz in der DATZ, wo er sie noch mit dem damals üblichen Handelsnamen Echinodorus spez. “Porto Alegre” bezeichnete. Aus diesem Namen
wurde ein Vorkommen in der Umgebeung der südbrasilianischen Stadt Porto Alegre vermutet. Es sind jedoch bis heute keine Vorkommen aus diesem Gebiet bekannt. Nur im Rio Peixe im benachbarten Bundesstaat Santa
Catarina ist ein Vorkommen nachgewiesen.
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In der Aquaristik ist diese Pflanze leider sehr selten. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Kultur etwas schwieriger als bei anderen
Arten ist, obwohl bei guten Bedingungen ein zwar langsames, aber zufriedenstellendes Wachstum erzielt werden kann. Entscheidend für die Seltenheit dürfte jedoch die schlechte Vermehrungsmöglichkeit sein. Eine
Vermehrung über Adventivpflanzen, die sich an Blütenständen bilden, wäre zwar denkbar, aber nicht kommerziell machbar, weil sie zu selten vorkommen. Ich selbst (und auch andere Aquarianer) haben deshalb nur
durch Rhizomteilung eine bescheidene Vermehrung erzielt. So wird diese Pflanze auch in Zukunft eine sehr seltene Aquarienpflanze bleiben.
Eine emerse Kultur ist zwar möglich, entspricht aber nicht dem natürlichen Lebensrhytmus, weil die Pflanze in einem ständig Wasser führendem Fluß
vorkommt. Die Gestalt der emers wachsenden Pflanze weicht auch kaum vom submersen Wuchs ab, nur die Blattspreiten sind etwas breiter. Wegen der geringen Unterschiede wird auf eine gesonderte Beschreibung verzichtet.
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In der Aquarienkultur wächst die Pflanze in Form einer lockeren Rosette. Die Wuchsform ist eher gedrungen, weil sich die Blätter mehr nach der Seite
orientieren, teilweise sogar auf dem Boden aufliegen. Die Pflanze ist daher mehr breit als hoch. Die Wuchshöhe ist selbst bei großen Exemplaren selten
höher als 15 cm. Die Blattstiele erreichen maximal 15 cm und sind hart und steif. Die Blattspreite erreicht selten mehr als 15 cm und wird meistens nur 2
bis 4 cm breit. Die Form ist mehr oder weniger schmal lanzettlich bzw. elliptisch und an beiden Enden zugespitzt. Diese Form ist jedoch an der Pflanze schlecht erkennbar, weil die Blattspreiten stark gewellt und
verworfen wachsen. Die harten, lederartigen Blätter sind von dunkelgrüner Farbe. Meistens haben sie 5 basisbürtige Nerven, die an der Unterseite
deutlich hervortreten. Da Blütenstandsbildung außerordentlich selten ist und ich selbst noch keine erzielt habe, kann ich hierzu nichts berichten.
Da die Pflanze nicht besonders hoch wird, ist sie für kleinere Aquarien und für den Vordergrund größerer Aquarien gut geeignet. Die gedrungene Form,
die interessante Blattform und die dunkelgrünen Blätter stellen einen Kontrast zu den übrigen Aquarienpflanzen dar. Wichtig für eine erfolgreiche Kultur ist ein nahrhafter Bodengrund und eine starke
Beleuchtung mit guter CO2-Versorgung. Beschattung wird zwar ertragen, führt aber stets zu Kümmerwuchs. Wichtig ist, dass die Pflanze nicht zu häufig umgepflanzt wird. Da das Rhizom flach unter dem Bodengrund
horizontal wächst und die Pflanze dadurch ihren Standort mit der Zeit verändert, ist ausreichend Platz vorzusehen. Diese Eigenschaft haben aber alle Pflanzen der Uruguayensis-Gruppe. Wie bereits erwähnt, lässt sich
diese Pflanze fast nur durch Teilung des Rhizoms vermehren. Diese Methode wird auf der Seite Rhizomteilung (ist noch in Bearbeitung) näher beschrieben.
Da an den natürlichen Standorten durch Umweltverschmutzung und Baumassnahmen ein Bestandrückgang beobachtet werden konnte, sollte man mit den noch vorhandenen Exemplaren sehr sorgsam umgehen. Diese
Pflanze gehört absolut nicht in die Hände von Anfängern, da sie dort nicht lange überleben wird. Es bleibt nur zu hoffen, dass auch künftige Generationen von Aquarianern diese herrliche Pflanze noch erleben können.
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